Was ist polyphone Transientenbearbeitung?

 

Transienten sind die Anteile eines Audiosignals, die am ausdrucksvollsten in Erscheinung treten. Sie dauern nur wenige Millisekunden und sind meist impulsiv. Beispielhaft dafür sind das Kick-Geräusch einer Bass Drum, das Schlagen eines Hi-Hat mit dem Stick oder der Hammerschlag eines Pianos. Meist werden Transienten durch den Attack-Parameter eines Transient Shapers gedämpft oder verstärkt.

Auf den Transienten folgt der eigentliche klanghafte Ton des Instrumentes wie bei einem Piano, einer Gitarre oder z.B. eines TomTom- oder Bass Drums. Dieser Anteil wird durch den Sustain-Parameter anschließend verändert. Aktuelle Transient Shaper verändern die Dynamik des ganzen Signals und beeinflussen somit das volle Frequenzspektrum:

Die Dämpfung oder Verstärkung von Attack und Sustain wirkt sich immer auf bereits klingendes, polyphones Schlagzeug oder bereits zuvor gespielte Noten eines Instruments aus. Oftmals werden in Folge gespielte Noten erst gar nicht erkannt. Ein durch Attack abgesenktes Hi-Hat würde z.B. ein zuvor gespieltes Becken ebenfalls absenken oder ein mit Sustain angehobener und dadurch verlängerter Gitarrenton würde einen neu gespielten polyphonen Ton ebenfalls verändern, da dieser meist nicht als neuer Ton erkannt wird.

Noch wesentlicher wirkt es sich aus, wenn solche Transient Shaper auf einen Mix angewendet werden: Die Anhebung oder Senkung von Transienten - egal ob Schlagzeug oder der Anschlag eines Saiteninstruments beeinträchtigt bereits klingende Töne.

 

Um das Verhalten polyphoner Transientenverarbeitung zu veranschaulichen, haben wir die Noten A-C-E eines Orgelinstruments hintereinander abgespielt und einmal durch aktuelle Transient Shaper und durch atomictransient als Effekt-Plugin aufgezeichnet. Die Bilder zeigen den echten Spektralverlauf der einzelnen Töne (bedingt durch Gain-Anpassung der Plugins fallen einzelne Signale im Gesamtbild stärker oder schwächer aus)

Original Ton

Es werden 3 Noten A-C-E im Abstand von 1 Sekunde gespielt. Jeder Ton beginnt mit einem Transienten.

 

Aktuelle Transient Shaper

Attack-Parameter ist reduziert:
  • Zweiter und dritter Ton werden nicht erkannt und daher mit original Anschlag abgespielt

Aktuelle Transient Shaper

Attack-Parameter ist erhöht:
  • Der verstärkte Anschlag des zweiten Tons verstärkt auch den bereits klingenden ersten Ton
  • Der dritte Ton wird nicht erkannt und mit original Anschlag abgespielt 

 

An dieser Stelle arbeitet der polyphone Modus von AtomicTransient anders. Polyphones Audio-Material wie Piano, Gitarre oder komplette Sampleloops und Mixes können polyphon pro Kanal verarbeitet werden:

Durch eine spezielle Analyse werden die durch einen Transienten vorkommenden Töne in ihre Frequenzanteile des Gesamtsignals unterteilt und nur anteilig verändert. Polyphone Töne werden gegenseitig weitestgehend nicht beeinflusst und die Effektbearbeitung der Hüllkurve findet getrennt für jeden einzeln aufgetretenen Ton zeitkorrekt statt.

Anhebung oder Absenkung durch Attack oder Sustain betrifft also immer nur genau den gespielten Ton und alle Töne werden unabhängig voneinander in ihrem eigenen Hüllkurvenverlauf verändert - dies funktioniert bei Instrumenten genauso wie bei Schlagzeug. Vergleichbar ist dies mit der gezielten Veränderung der sich überlagernden Noten eines Instruments.

 

atomictransient (Mono-Mode)

Attack-Parameter ist erhöht:
  • verstärkter Anschlag wird für alle Töne erkannt
  • im Mono-Mode werden wie bei klassischen Transient Shapern bereits klingende Töne ebenfalls verändert und der Effekt wirkt sich auf das gesamte Frequenzspektrum aus

atomictransient (Poly-Mode)

Attack-Parameter ist erhöht:
  • verstärkter Anschlag wird für alle Töne erkannt
  • im Poly-Mode werden nur die Töne verändert, die einen Transienten ausgelöst haben, da der Effekt sich nur auf die Frequenzanteile dieses gespielten Tons auswirkt

 

Mit der Flexibilität des Envelope-Effekts, der die Hüllkurve eines Instrumentes von Attack, Decay und Sustain bis hin zum Release auf mehrere Sekunden ändern kann, kannst du z.B. einer Orgel eine völlig neue Hüllkurve zuweisen:

atomictransient (Poly-Mode)

Attack-Parameter ist erhöht und die ADSR-Parameter definieren eine neue Hüllkurve mit 1,5 Sekunden Sustain und 0 Sekunden Release.
  • verstärkter Anschlag wird für alle Töne erkannt
  • jede Note erhält eine neue Hüllkurve, so dass jeder Ton nach 1,5 Sekunden endet

atomictransient (Poly-Mode)

Attack-Parameter ist vermindert und die ADSR-Parameter definieren eine neue Hüllkurve mit 1 Sekunde Sustain und 1 Sekunde Release.
  • verstärkter Anschlag wird für alle Töne erkannt
  • jede Note erhält eine neue Hüllkurve, so dass jeder Ton nach 2 Sekunden endet

 

Polyphonie mit Schlagzeug-Pattern

 

atomictransient bietet dir bis zu drei parallele Verarbeitungskanäle. Jeder Kanal wird dabei unabhängig von den anderen verarbeitet und enthält sämtliche Einstellungen. Durch Eingrenzung der Transientenerkennung auf einen definierten Frequenzbereich kann der Kanal beispielsweise nur bestimmte Tiefen oder Höhen einbeziehen. Werden z.B. alle 3 Kanäle eingesetzt, können für 3 separate Schlagzeugtöne unterschiedliche Werte für die Hüllkurve vorgenommen werden. Eine Bass-Drum, Snare oder ein Hi-Hat kann also gezielt einen Transienten auslösen und wird dann dynamisch mit den Einstellungen des Kanals verändert.

Für jeden Kanal kannst du auch den polyphonen Modus verwenden, um einzelne Schlagzeugtöne aus einem Pattern oder einem Mixdown zu trennen. In diesem Fall werden nur die Töne bearbeitet, die einen Transienten ausgelöst haben. Andere Töne (z.B. die der Hi-Hat), die keinen Transienten auslösen, bleiben unangetastet oder können mit dem ‚Residual‘-Parameter entfernt werden.

Mit den Mixer-Parametern für jeden Kanal steuerst du den Effektausgang und den Frequenzbereich des Effekts. Die Parameter 'Level' und 'Residual' werden verwendet, um das Verhältnis zwischen Effekt- und Originalsignal zu modifizieren.

atomictransient bietet dir somit viele neue Möglichkeiten, die Dynamik jedes Audiomaterials zu verändern!

Original Schlagzeugpattern
Basedrum, Clap, Hi-Hat und Cowbell unverändert

 
Kanal 1: Clap auf 60% Sustain reduziert
Filter der Transientenerkennung ist eingestellt auf den Clap.
Sustain auf 60%.

 
Kanal 2: Basedrum Attack und Sustain erhöht
Filter der Transientenerkennung ist auf den Basedrum reduziert.
Attack auf +4dB und Sustain und Release auf 400ms.

 
Kanal3: Cowbell-Anschlag reduziert
Filter der Transientenerkennung löst bei der Cowbell aus.
Sustain auf 0%.

 
Kanäle 1,2 und 3 gleichzeitig eingeschaltet

 

Features:

  • Transientenerkennung mit Eingangsfilter
  • 3 unabhängige Prozesskanäle
  • Monophone und polyphone Verarbeitung
  • ADSR Hüllkurve und LFO-Filter Effekte
  • Kanalmixer mit Ausgangsfilter
  • Grafisches Live-Display für die Anzeige des Signals, des Prozessings und der Signal-Hüllkurve
  • Eingangs- und Ausgangs-Levelmeter
  • Gain und Autogain
  • Auto-Threshold
  • MIDI Controlling + integriertes MIDI-Learn
  • Universelle Werkspresets
  • Preset-Browser, Benutzer- und Werkspreset Gruppen, Kopieren & Einfügen eines Presets in die Zwischenablage
  • A/B Programmvergleich, UNDO/REDO
  • Vergrößerbare (frei skalierbare) Oberfläche / 2 verschiedene Oberflächendesigns
  • Ausführbare Einzelanwendung (nur für Windows)

Host Kompatibilität:

  • AudioUnit (32/64Bit)
  • AAX
  • VST 2.4 (32/64Bit) *
  • VST 3 (32/64Bit) *

VST2 VST3 AudioUnits
 * VST ist eine Marke und Software der Steinberg Media Technologies GmbH 

Systemanforderungen Windows/PC: 

  • Pentium i3 kompatible CPU oder höher, SSE3 Unterstützung empfohlen
  • 1 GB RAM
  • 30 MB freier Festplattenspeicher
  • Windows Vista / Win-7 / Win-8 / Win-10 (32 and 64 Bit) / Windows 11
  • VST2/3 oder AAX kompatible Effekt Host-Software oder DAW
  • Internetverbindung für Softwareaktivierung - optional von einem beliebigen anderen Rechner
  • Für Einzelanwendung: Audio-Hardware mit Audioausgabe (Direct-X oder ASIO*)

 ASIO Logo       
 * ASIO ist eine Marke und Software der Steinberg Media Technologies GmbH 

 

SystemanforderungenMac: 

  • Mac OS-X 10.14 oder höher
  • Intel CPU (Core2Duo oder höher)
  • 1 GB RAM
  • 40 MB freier Festplattenspeicher
  • AudioUnits (AU), VST2/3 oder AAX kompatible Effekt Host-Software oder DAW
  • Internetverbindung für Softwareaktivierung - optional von einem beliebigen anderen Rechner